Bausätze

Bis etwa 1984 war es mir noch möglich, Bausätze zu kaufen und diese dann auch mit den mitgelieferten Bauteilen zu bestücken. Zur damaligen Zeit gab es viele verschiedene Bausätze für alle möglichen Bereiche. Ich habe Schaltugen für die Sicherheit des Autos gelötet, Verstärkerbausteine für Audio-Anwendungen und kleine, aber nützliche Elektronikschaltungen zum testen von Bauteilen.
Eigene Schaltungen wurden auf Lochraster-Platinen aufgebaut. Die erste Lüftersteuerung für meinen PC war eine kleine Platine mit ein paar Bauteilen und Lötanschlüssen für die Lüfter. Später habe ich diese dann noch durch die heute üblichen Molex-Stecker und -buchsen ersetzt.

Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, aus Einzelteilen funktionierende Komponenten zu basteln. Natürlich hatte ich auch mal den einen oder anderen Fehler eingebaut. Mal einen Transistor verwechselt, mal einen falschen Widerstand eingelötet und solche Dinge. Mittels Bestückungsplan und Lupe habe ich den Fehler aber meist gefunden. War mir dies nicht möglich, habe ich meinen Freund gefragt und dann mit ihm zusammen den Fehler behoben.

Es kam selten vor, dass ein gelöteter Bausatz gar nicht funktionieren wollte. Bausätze gibt es auch heute noch, aber die Auswahl ist bedeutend kleiner geworden. Das liegt daran, dass heute für fast jede Möglichkeit irgendwo ein passendes, fertiges Teil zu bekommen ist oder mit wenig Aufwand innerhalb kürzester Zeit fertig gestellt werden kann. Die bereitgestellten Module können programmiert und auf den jeweiligen Zweck angepasst werden. Gelötet wird dabei kaum noch. Trotzdem ist es gut, wenn man weiß, wie man mit dem Lötkolben umzugehen hat. Viele Bauteile sind sehr empfindlich in Bezug auf statische Aufladung oder Überhitzung. So kann es passieren, dass ein Bauteil oder Modul schon durch bloßes Anfassen beschädigt wird. Im Computerbereich gab es damals auch noch nicht so viel Auswahl. Meist lötete man an seinem C64 oder Amiga herum, um den Speicher aufzurüsten oder z. B. das Kickstart-Modul für den Amiga endlich in Betrieb nehmen zu können. Die heutigen Komponenten sind fast alle mit SMD-Bauteilen bestückt und da ist eine Reparatur sehr schwer oder sogar unmöglich. Wer Interesse daran hat, sich auf diesem Gebiet zu betätigen, findet u. a. bei folgenden Firmen noch Bausätze im Angebot:

  1. Conrad Electronic
  2. Pollin Electronic
  3. Reichelt Elektronik

Natürlich sind das nicht alle Unternehmen, die Bausätze anbieten. Bei allen Anbietern habe ich bereits mehrfach eingekauft und bisher auch immer die bestellte Ware erhalten. Qualitativ waren die Artikel, Bauteile wie Widerstände, Dioden, Transistoren, Kondensatren etc. ausgenommen, vor einigen Jahren besser. Das ist meine persönliche Meinung! Es lohnt sich schon, darüber nachzudenken, wenn ein Artikel bei einem Anbieter erheblich günstiger ist, als bei den anderen Mitbewerbern oder diese den Artikel vielleicht gar nicht liefern können. Eventuell lohnt dann auch mal ein Blick in die Liste der Fakeshops.

Auch der Trend, alles in Fernost zu kaufen, kann manchmal ganz schön nach hinten losgehen! Die Artikel mögen zwar funktionieren und eventuell auch ein paar Euro günstiger sein, dafür sind sie meist auch weniger sicher oder sogar gefährlich!

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